Positive Überraschung beim 2. WiFo Energie-Gipfel
Fernwärme für 5.000 Einfamilienhäuser aus dem BHKW Flohr
Eine positive Überraschung wurde beim 2. Energie-Gipfel des Neuwieder WirtschaftsForums bekannt. Im Wesentlichen ging es bei der Veranstaltung im Zoo Neuwied darum, wie aus Biomasse grüner Strom gewonnen wird und welche Rolle der deutsche Maschinen- und Anlagenbau zukünftig bei der Erzeugung von Wasserstoff spielen wird.
Dass das Biomasseheizkraftwerk Flohr mit der ungenutzten Abwärme zur Energiesicherheit in Neuwied beiträgt, war bislang nicht mehr als eine Wunschvorstellung. Jürgen Kirsch von der Iqony verkündete am Donnerstagabend eine angestrebte Partnerschaft mit den SWN Neuwied und der Flohr AG, um mit der Abwärme aus dem Verbrennungsprozess der Stromerzeugung rund 5.000 Einfamilienhäuser zu versorgen.
Rund 47.000 Megawattstunden Strom, ausreichend für 11.750 Privathäuser, werden derzeit aus der Verbrennung verschiedener Holzarten ins Netz eingespeist. Die drei Akteure bringen alle notwendigen Kompetenzen ein: Iqony betreibt 100 dezentrale Anlagen mit 1.200 km Wärmenetzlänge für Kommunen und Industriebetriebe in ganz Deutschland. Außerdem gehört das Unternehmen zur STEAG AG, die das BHKW auf dem ehemaligen Rasselsteingelände einst mit der Flohr AG gemeinsam betrieb.
Die SWN sind ebenfalls Experten auf dem Gebiet der Fernwärme und versorgen bereits große Teile Heddesdorfs durch das BHKW auf dem Arn. Georg Gelände. Außerdem sind die SWN, als 100-prozentige städtische Tochter, vom neuen Wärmeplanungsgesetz betroffen, dass eine kommunale Wärmeplanung bis 2026/28 vorsieht.
Erst wenn der kommunale Wärmeplan vorliegt, sind die Menschen vom Gebäudeenergiegesetz „Heizungsgesetz“ betroffen. „Unser erstes Ziel ist es, das Bestandsnetz zu dekarbonisieren. Bis 2030 ist der Netzausbau in den Bereichen Innenstadt und Distelfeld denkbar“, verriet Jürgen Kirsch.
Von den rund dreiundsiebzig Besuchern des Energie-Gipfels wurde die Nachricht mit spontanen Applaus aufgenommen. In ihrem Schlusswort gratulierte die WiFo Ehrenvorsitzende Brigitte Ursula Scherrer dem Trio zur angestrebten Kooperation und dem klaren Willen, den Wärmenetzausbau in Neuwied, mit einem verlässlichen und grünen Energieträger, auszubauen.